Auf der Suche nach einem Mittel gegen das Gift von Hundertfüssern haben Forscher in China das Krabbeltier gegen einen ungleich grösseren Gegner antreten lassen: Sie brachten einen etwa drei Gramm schweren Hundertfüsser mit einer 45 Gramm schweren Maus zusammen. Diese war chancenlos.
Dank seines starken Giftes brauchte der Hundertfüsser nur etwa eine halbe Minute, um seine deutlich grössere Beute niederzuringen. Das berichten Wissenschaftler des Zoologischen Instituts der südchinesischen Stadt Kunming in den «Proceedings» der US-Nationalen Akademie der Wissenschaften.
Ähnlich wie einige Spinnen- oder Skorpionarten verfüge die untersuchte Hundertfüsser-Art Scolopendra subspinipes mutilans mit ihrem Gift über eine einfache aber mächtige Waffe, um die physiologischen Systeme ihrer Gegner auszuschalten. Vergiftungen durch die Tiere treten nach Angaben der Forscher häufig auf. In Hawaii waren demnach von 2007 bis 2011 Hundertfüsser-Bisse für 11 Prozent der bekannten Vergiftungen durch Tiere verantwortlich.
In seltenen Fällen führten Bisse durch Hundertfüsser, die zur Gruppe der Tausendfüsser gehören, sogar zu Atemproblemen, Herzrhythmusstörungen oder zum Tod. Die Forscher fanden heraus, dass ein Wirkstoff namens Retigabin, der auch zur Behandlung von Epilepsie genutzt wird, die Folgen des Giftes lindern kann.
Chamäleons können nicht nur ihre Farbe wechseln. Viele von ihnen leuchten unter UV-Licht blau – wie Zähne oder weisse Kleidung in der Disco. Sonst unsichtbare Muster überziehen bei UV-Bestrahlung den Kopf der Tiere und setzen sich teils auch über den Körper fort.
Eine dünne und durchsichtige Haut überspanne knöcherne Höcker am Kopf, so dass das UV-Licht direkt auf den Knochen treffe und von dort in blaues Licht umgewandelt werde, berichteten die Wissenschaftler der Zoologischen Staatssammlung München in ihrer am Montag in der Zeitschrift «Scientific Reports» veröffentlichten Arbeit. Einige Arten haben zudem Wirbelfortsätze knapp unter der Haut, so dass das Muster bis zum Schwanz reicht.
Vor allem bei im schattigen Wald lebenden Arten sei das Phänomen festgestellt worden. Während das Leuchten wahrscheinlich für andere Echsen sichtbar ist, können Menschen es nur unter künstlichem UV-Licht sehen. Auch deshalb wurde es erst jetzt entdeckt.
Die Münchner Wissenschaftler waren durch ein Foto im Internet aufmerksam geworden, das ein Chamäleon mit drei fluoreszierenden Punkten am Kopf zeigte. «Daraufhin haben wir die Präparate in unserer Sammlung mit einer UV-Lampe durchprobiert. Da hat der Grossteil fluoresziert», berichtete Erstautor David Prötzel.
Arten von mindestens acht der zwölf Chamäleon-Gattungen hätten unter UV-Licht geleuchtet. Die Forscher vermuten, dass dies als Signal zur Erkennung von Artgenossen dient und die Farbensprache ergänzt. Blaue Farbe sei im Wald selten und gut erkennbar.
«Dass Knochen unter UV-Licht leuchten, ist schon lange bekannt, aber dass Tiere dieses Phänomen nutzen, um selbst zu fluoreszieren, hat uns sehr überrascht und war bisher völlig unbekannt», sagte Frank Glaw, Kurator für Reptilien an der Zoologischen Staatssammlung.
Fluoreszenz bei Tieren kennt die Forschung bisher vor allem von Meeresorganismen. Bei landlebenden Wirbeltieren gelte dies als selten. «Wir konnten es daher kaum glauben, als wir die Chamäleons in unserer Sammlung mit einer UV-Lampe beleuchteten», sagte Prötzel.
Und nun zu etwas ganz anderem:
Die ersten Galaxien des Universums bildeten sich kurz nach dessen Geburt vor etwa 13 Milliarden Jahren. Diese «Baby-Galaxien» sind schwierig zu beobachten und geben deshalb noch viele Rätsel auf.
Ein internationales Team von Astronomen unter der Leitung der britischen Universität Cambridge hat nun zum ersten Mal die Bewegungen dieser Galaxien gemessen. Die «Baby-Galaxien» wirbelten um ihr eigenes Zentrum, ähnlich wie die Milchstrasse.
Aus den Beobachtungen schliessen die Wissenschaftler, dass das Gas, das in neu entstandenen Galaxien enthalten ist, bereits um deren Zentren drehte, ähnlich wie bei «erwachsenen» Galaxien, die aus den «Baby-Galaxien» hervorgingen. Die Forschergruppe, an der auch Astronomen der Universität Genf beteiligt waren, berichtete in der Fachzeitschrift «Nature» über ihre Resultate.
Um zwei kleine Galaxien zu beobachten, nutzten die Forscher die 64 Antennen des Radioteleskops ALMA in den chilenischen Anden. Die Galaxien entstanden nur rund 800 Millionen Jahre nach dem Urknall, also vor etwa 13 Milliarden Jahren. Die Wissenschaftler konnten deren exakte Entfernung von der Erde bestimmen und die Bewegungsmuster des Gases im Innern der «Baby-Galaxien» beobachten, die ihr Wachstum alimentieren.
Obwohl die Galaxien so früh in der Geschichte des Universums entstanden, waren sie bereits relativ wohlgeordnet. «Das war eine Überraschung, wir hatten erwartet, dass die ersten Galaxien wegen häufiger Fusionen zwischen ihnen und der vielen Explosionen von Supernovae sehr turbulent sein würden», erklärt Pascal Oesch, Assoziierter Professor am Departement für Astronomie der Universität Genf und Co-Autor der Studie in einer Mitteilung vom Mittwoch.
Die «Baby-Galaxien», die etwa fünf Mal kleiner sind als die Milchstrasse, konnten auf diese Weise schnell wachsen. Diese Entdeckungen sind wesentlich, um die Entstehung und Entwicklung der Galaxien während der ersten Milliarde von Jahren nach dem Urknall zu verstehen.
Und nun zu etwas ganz anderem:
Wie Wissenschaftler der Berliner Charité laut einer Mitteilung vom Donnerstag herausfanden, läuft der Körper von Weltraumfahrern in der Schwerelosigkeit regelrecht heiss. Astronauten fiebern quasi permanent: Selbst im Ruhezustand liegt die Temperatur bei rund 38 Grad Celsius und damit ein Grad über dem Normalwert – bei sportlichen Aktivitäten steigt sie sogar oft auf mehr als 40 Grad.
Ein Forscherteam um Hanns-Christian Gunga vom Institut für Physiologie untersuchte bei Astronauten auf der Internationalen Raumstation (ISS) anhand von Stirnsensoren die sogenannte Kerntemperatur, die im Gehirn und in den inneren Organen herrscht. Die Forscher fanden heraus, dass die Temperatur nicht schlagartig steigt, sondern dass der Körper etwa zweieinhalb Monate lang stetig wärmer wird, bis er sich bei ungefähr 38 Grad einpendelt.
«Der Körper kann die überschüssige Hitze in der Schwerelosigkeit kaum loswerden», berichtete Gunga. Der Wärmeaustausch zwischen Körper und Umgebung sei in diesem Umfeld deutlich erschwert. Schweiss verdampfe weniger als auf der Erde, was erklärt, warum der Körper während der Trainingseinheiten im All besonders schnell überhitzt.
Allzu starke Abweichungen der Kernkörpertemperatur können den Forschern zufolge die physische und mentale Körperleistung beeinflussen und sogar lebensbedrohlich sein. Nach ihren Angaben könnten die neuen Erkenntnisse Einfluss auf die Gesundheit der Astronauten bei zukünftigen Langzeitweltraumflügen haben. Die Ergebnisse der Studie wurden in der Fachzeitschrift «Scientific Reports» veröffentlicht.
Und nun zu etwas ganz anderem:
Temporär verfügbare Inhalte können permanent in schlechter Erinnerung bleiben: Zu diesem Schluss kommt eine gemeinsame Studie von Forschern Forscher der Universität Luzern und der Harvard University. Die Untersuchung befasste sich mit der Wirkung von Inhalten, die nur kurze Zeit auf sozialen Medien verfügbar sind, wie etwa Snapchat oder Instagram Stories. Auf diesen sind Fotos oder andere Medien nur einige Sekunden sichtbar und zerstören sich dann selbst.
Die verhaltenswissenschaftliche Untersuchung zeigte auf, dass der Eindruck beim Betrachter haften bleibt, auch nachdem das Foto nicht mehr verfügbar ist. «Zusätzlich achten die Betrachter weniger darauf, wie geteilt wird – ob auf einer temporären oder einer permanenten Plattform –, sondern vielmehr darauf, was geteilt wird», sagte Co-Autor Reto Hofstetter von der Universität Luzern.
Zusätzlich fanden die Wissenschaftler heraus, dass die Betrachter Indiskretionen direkt auf das Urteilsvermögen der Person beziehen, welche das Foto geteilt hat. Sie beurteilen also das Verhalten von Akteuren anhand deren Persönlichkeitsmerkmale und nicht anhand der situativen Faktoren. Diese Problematik wird dadurch verstärkt, dass die Vergänglichkeit von Daten das Teilen von sensiblen Inhalten generell noch fördert.
Für die Untersuchung liessen die Forscher Versuchspersonen unter anderem unangemessene sowie kontrollierte Selfies beurteilen, von denen sie behaupteten, sie seien temporär oder permanent im Netz geteilt worden. Die Teilnehmer massen den Personen hinter den unangemessenen Selfies ein schlechteres Urteilsvermögen bei, und zwar unabhängig von der Plattform, auf der das Bild geteilt wurde.
Und nun zu etwas ganz anderem:
Seit den 1980er-Jahren wurde der Einfluss der Videospiele auf das menschliche Hirn immer wieder untersucht. Ein internationales Team unter der Leitung der Universität Genf hat nun alle verfügbaren Daten von 2000 bis 2015 ausgewertet.
«Das ist der einzige Weg, ein Gesamtbild des tatsächlichen Einflusses dieser Spiele zu haben», wird Daphné Bavelier, Professorin der Fakultät für Psychologie und Erziehungswissenschaft der Universität Genf, in der Medienmitteilung vom Dienstag zitiert.
Während eines Jahres gingen Psychologen der Uni Genf zusammen mit den Universitäten Columbia, Santa Barbara und Wisconsin allen Artikeln, Thesen und Konferenzen nach und kontaktierten über 60 Forscher, um weitere Daten zu erhalten. Daraus folgten zwei Metaanalysen.
Insgesamt absolvierten 8970 Personen im Alter zwischen 6 und 40 Jahren psychometrische Tests, bei denen ihre kognitiven Fähigkeiten beurteilt wurden. Diese Fähigkeiten dienen zusammengefasst der Informationsverarbeitung.
Zum Beispiel mussten sie auf einem Bild einen Hund neben anderen Tieren so schnell wie möglich finden. Zudem mussten sie zeigen, wie gut sie mehrere Sachen gleichzeitig erledigen und mit vorgegebenen Regeln umgehen können.
Dabei zeigte sich, dass die kognitiven Fähigkeiten der Gamer einen halben Variantenkoeffizient höher als jener bei Nicht-Gamern war. Diese Ergebnisse wurden im Fachblatt «Psychological Bulletin» publiziert.
Die Frage, ob diese Fähigkeiten schon vor dem Gamen da waren oder erst während des Spielens entwickelt waren, blieb offen. Deshalb wurde eine zweite Metaanalyse erstellt, ebenfalls aufgrund von Daten aus früheren Studien.
Damals wurden 2883 Männer und Frauen, die maximal eine Stunde pro Woche spielten, auf ihre kognitiven Fähigkeiten getestet. Danach wurden sie in zwei Gruppen aufgeteilt. Die erste spielte Kriegs- und Zombie-Spiele.
Der zweite spielte als Kontrollgruppe SIMS, Puzzle oder Tetris. Und das während acht Stunden in acht Tagen und bis zu 50 Stunden in zwölf Wochen. Jede Person wurde danach erneut getestet. Die Action-Gamer wiesen eine höhere Entwicklung bei den kognitiven Fähigkeiten als die Spieler der Kontrollgruppe auf.
Die Forschungsergebnisse aus mehreren Ländern über mehrere Jahre zeigten, dass Action-Spiele den Weg für die Entwicklung der kognitiven Fähigkeiten ebnen würden, fasst Benoît Bediou, Forscher der psychologischen Fakultät der Universität Genf, zusammen.
Die Studienautoren betonen in den Mitteilung, dass diese positiven Effekte bei Gamern beobachtet wurden, die gleichmässig über mehrere Wochen und Monate gespielt hätten. Sie wurden keinen intensiven Spiel-Sitzungen ausgesetzt. Wie bei jeder Lernaktivität wiesen kurze Sitzungen und Wiederholungen die höchste Wirksamkeit auf.
Und nun zu etwas ganz anderem:
Sie sind die Geissel der modernen Medienlandschaft: Fake News, also bewusst oder irrtümlich verbreitete Falschmeldungen. Diese Falschmeldungen, sagt der der israelische Physiker und Netzwerkforscher Shlomo Havlin, lassen sich ungeachtet ihres Inhalts nur an der Struktur der User-Interaktionen erkennen.
Die Analyse der Netzwerkstruktur erlaube es, ohne Kenntnis des Textes mit hoher Genauigkeit zwischen Real und Fake News zu unterscheiden, stellt Havlin fest. Der 75-Jährige lehrt an der Bar-Ilan Universität in Tel Aviv, wo er sich vornehmlich mit der Stabilität komplexer Systeme und der zunehmenden Anfälligkeit von voneinander abhängigen Netzwerken befasst.
Havlin wertete in Zusammenarbeit mit chinesischen und japanischen Forschern Daten aus China und Japan aus. Es zeigte sich, dass sich die Struktur des Fake-News-Netzwerks – mit anderen Worten, wie User Fake News teilen, kopieren und mit ihnen interagieren – stark von denen unterscheidet, in denen andere Themen im Zentrum stehen.
«Bereits rund 100 Minuten, nachdem eine Fake News kopiert und geteilt wurde, lassen sich grosse Unterschiede feststellen», sagte Havlin – der jedoch noch keine Details über die Art dieser Unterschiede preisgeben wollte. Seine Studie zum Thema werde demnächst publiziert, teilte der Forscher anlässlich eines Vortrags in Wien der österreichischen Nachrichtenagentur APA mit.
Netzwerke – vom Stromnetz über das Transportsystem bis zum Internet – seien ein wichtiges Werkzeug, um verschiedenste Phänomene zu verstehen, betont der Forscher. «Die Mathematik von Netzwerken ist allgemeingültig, deswegen beginnen in nahezu allen Disziplinen Leute, an Netzwerken zu arbeiten – von Medizin, Biologie, Ökonomie bis zu sozialen Netzwerken wird zunehmend klar, wie wichtig dieses Werkzeug ist.»
Die Forschung stehe dabei immer noch am Anfang, doch was man jetzt wisse, reiche schon aus, um es zu mit Nutzen anwenden zu können. Schwierig sei dabei, so Havlin, die verschiedenen Verbindungen zwischen den Objekten eines Netzwerks zu erkennen. Kenne man die richtigen Links und Zusammenhänge, könne man verschiedenste Phänomene des Lebens studieren. Havlin erwartet hier für die Zukunft noch viele Durchbrüche.
In der Vergangenheit ist Havlin bereits ein solcher Durchbruch gelungen: Zusammen mit dem deutschen Klimaforscher Hans Joachim Schellnhuber gelang es ihm, über den Vergleich von Lufttemperaturen im Pazifikraum eine neue Methode zur Voraussage des Klimaphänomens El Niño zu entwickeln. Damit ist die Prognose nun 18 Monate statt nur 6 Monate im Voraus möglich.
Und nun zu etwas ganz anderem:
Ein Gast in einem Restaurant beisst in ein Ei. Plötzlich gibt es einen Knall. Was ist passiert? Nach dem ungewöhnlichen Unfall haben Akustikexperten in den USA explodierende Eier unter die Lupe genommen.
Ergebnis: Es ist eher unwahrscheinlich, dass ein im Mund zerberstendes Ei Hörschäden verursacht, wie Experten einer Beraterfirma auf einem Treffen der Amerikanischen Akustik-Gesellschaft in New Orleans erläuterten.
Die etwas seltsam anmutende Untersuchung war nötig geworden, nachdem einem Restaurantbesucher ein Ei im Mund explodiert war. Das bereits hartgekochte Ei war zuvor in einer Mikrowelle nochmals erwärmt worden. Der Gast gab in einem Rechtsstreit an, durch die Explosion nicht nur Verbrennungen im Mundraum, sondern auch Hörschäden davongetragen zu haben.
Akustikexperten sollten nun untersuchen, warum ein hartes, in der Mikrowelle erwärmtes Ei explodiert und welche Folgen das haben kann. Dafür erhitzten Anthony Nash und Lauren von Blohn fast 100 hartgekochte, geschälte Eier im Wasserbad drei Minuten lang in der Mikrowelle. Damit im Falle einer Explosion die Fetzen nicht durch die Gegend fliegen, steckten sie die Versuchseier jeweils in eine weisse Socke.
In den meisten Fällen geschah bei diesem Prozedere nichts. 30 Prozent der Eier jedoch überstanden zwar unversehrt die Mikrowellen-Prozedur, explodierten aber anschliessend, wenn man mit einem scharfen Gegenstand in sie hineinpikste.
«In 30 Zentimeter Entfernung entstanden Schallwellen-Spitzen von 86 bis 133 Dezibel», sagte Nash laut einer Mitteilung. Zum Vergleich: Ein Düsenjet in 15 Meter Entfernung erreicht einen Schalldruck von 120 Dezibel.
Nash und von Blohn stellten zudem fest, dass die Temperaturen im Eidotter stets deutlich höher waren als im Wasserbad drumherum. Grund für die Explosion könnte sein, dass sich durch die Mikrowellen die Protein-Matrix des Dotters verfestigt und darin winzige Wassertaschen eingeschlossen werden. Dieses Wasser erhitzt sich schliesslich über die normale Kochtemperatur hinaus, vermuten Nash und von Blohn.
Steche oder beisse dann jemand in das Ei hinein, werden die fragilen, superheissen Taschen zerstört, und es kommt es zu einer explosionsartigen Kettenreaktion.
Gut möglich, dass Mikrowellen-Hersteller künftig eine Warnung vor Hörschäden in die Gebrauchsanweisungen aufnehmen, mutmassen die Akustiker. Aber Nash betont: «Statistisch gesehen, ist die Wahrscheinlichkeit, dass ein explodierendes Ei das Gehör von jemandem schädigt, eher gering. Es ist ein bisschen wie Eier-Roulette.»
Und nun zu etwas ganz anderem:
Auf jedem Sandkorn im Meer siedeln bis zu 100'000 Bakterien. Dies fanden Forscher des Max-Planck-Instituts für Marine Mikrobiologie in Bremen heraus, die nach eigenen Angaben erstmals im Detail das Leben der Mikroorganismen auf einzelnen Körnern untersuchten.
Die Bakterien besiedeln die Sandkörner nicht gleichmässig, sondern ballen sich in winzigen Rissen und Kuhlen, wie die Forscher am Montag mitteilten. «Dort sind sie gut geschützt», erklärte Max-Planck-Experte David Probandt.
Die Vertiefungen böten Schutz vor gefrässigen Räubern und vor der Kollision mit anderen Sandkörnern, wenn diese im Wasser herumgewirbelt würden. Für ihre in der Fachzeitschrift «The ISME Journal» veröffentlichte Untersuchung nutzten die Bremer Wissenschaftler Sandproben aus der Nordsee bei Helgoland.
Durch die massenhafte Präsenz von Bakterien seien sandige Küsten und Meeresböden riesige natürliche Filter, erklärten die Bremer Forscher. Auf den Körnern lebten verschiedene Arten, die etwa Kohlenstoff und Stickstoff aus dem Meer oder aus dem Wasser von einmündenden Flüssen verarbeiteten. Diese spielten daher eine wichtige Rolle im Ökosystem der Meere und der Erde insgesamt.
Und nun zu etwas ganz anderem:
In einer unter Wasser stehenden Höhle auf der mexikanischen Halbinsel Yucatán haben Wissenschaftler Tropfsteine entdeckt. Das Ungewöhnliche daran: Die bis zu zwei Meter langen Kalzitformationen sind unter Wasser gewachsen. Obendrein sind sie hohl und werden – anders als gewöhnliche Stalaktiten – gegen unten nicht schmäler, sondern weiten sich trompetenförmig. Die Gebilde sehen daher aus wie Lampenschirme, Rüssel oder Glocken – Letzteres erklärt, warum Taucher die Tropfsteine «Hells Bells» («Höllenglocken») nennen.
Die erste eingehende wissenschaftliche Analyse der merkwürdigen Formationen hat ein Team um den den Geowissenschaftler Wolfgang Stinnesbeck von der Uni Heidelberg präsentiert. Die Forscher wiesen unter anderem nach, dass die Formationen 4500 Jahre alt sind. «Damit sind zumindest die von uns datierten Exemplare eindeutig in einer Zeit gewachsen, als die Höhle bereits lange unter Wasser lag und der Wasserspiegel etwa dem heutigen entsprach», schreiben die Wissenschaftler.
Damit in dem wassergefüllten Sinkloch auf Yucatán solche Tropfsteine ohne Tropfen entstehen konnten, mussten dort spezifische chemische und physikalische Bedingungen erfüllt sein. Die faszinierenden «Höllenglocken» wuchsen denn auch nahe der Halokline – das ist die Grenzschicht zwischen Salz- und Süsswasser. Gelöstes Kalzium aus der Salzwasserschicht stieg nach oben und führte zur Übersättigung des darüberliegenden Süsswassers. Auch die abwechselnd sauerstoffarmen und -reichen Wasserschichten trugen zur Bildung der Formationen bei.
Ein weiterer Beitrag zur Bildung der «Höllenglocken» dürfte von Bakterien stammen, wie die Forscher erklären. Die Stickstoff verarbeitenden Mikroorganismen hätten durch ihre Fähigkeit, den pH-Wert zu erhöhen, «eine entscheidende Rolle für die Kalkabscheidung» gespielt. Die Tropfsteine seien von einer speziellen Bakterien-Gemeinschaft besiedelt, die das Ausfällen des gelösten Kalzits begünstigt habe.
Noch sind nicht alle Rätsel der Entstehung dieser eindrücklichen Kalzitformationen geklärt, wie die Forscher einräumen. Mit Sicherheit aber, so schreiben sie in ihrer im Fachblatt «Palaeogeography, Palaeoclimatology, Palaeoecology» erschienenen Studie, seien die «Hells Bells» aber weltweit einzigartig.
Und nun zu etwas ganz anderem:
Zweimal landete der römische Feldherr Gaius Julius Cäsar mit seinen Truppen in Britannien: Um 55 v. Chr. unternahm er eine Erkundungsfahrt an die Südküste der Britischen Inseln, die aber weitgehend ergebnislos verlief. Ein Jahr später, im Juli 54 v. Chr., kamen die Römer wieder, und diesmal versuchten sie zu bleiben. Fünf Legionen auf 800 Schiffen überquerten den Ärmelkanal und landeten an einer unbekannten Stelle der heutigen Grafschaft Kent.
Britische Forscher glauben nun, diese Stelle an der Pegwell Bay an der Südostspitze von Kent gefunden zu haben. Archäologen um Colin Haselgrove von der University of Leicester haben dort Überreste eines römischen Lagers entdeckt, das vermutlich aus der Zeit des zweiten Britannienzuges stammt.
Etwa einen Kilometer von der heutigen Küste entfernt – aber beträchtlich näher am damaligen Ufer – fanden die Forscher einen Verteidigungsgraben von etwa fünf Meter Breite und zwei Meter Tiefe. Solche Gräben hoben die römischen Legionäre auch in Gallien um ihre Befestigungsanlagen aus. Zudem gruben die Archäologen Teile von römischen Waffen aus – darunter die Spitze eines Pilums. Dieser Wurfspiess war die klassische Fernwaffe der Legionäre.
Zusammen mit den archäologischen Funden lassen es auch die Beschreibungen Cäsars als plausibel erscheinen, dass die römischen Invasoren tatsächlich in der Pegwell Bay an Land gingen und dort ihr erstes Lager in Britannien errichteten.
Obwohl Cäsars zweiter britannischer Feldzug länger dauerte als der erste und seine Legionen mehrmals britonische Truppen besiegten, brachen die Römer die Invasion schliesslich ab. Der nahende Winter und drohende Aufstände in Gallien liessen dies als ratsam erscheinen. Erst hundert Jahre später kehrten die Römer unter Kaiser Claudius zurück und eroberten dann den grössten Teil der Insel.
Und nun zu etwas ganz anderem:
Airbus und Siemens wollen zusammen mit dem Triebwerkshersteller Rolls Royce einen hybrid-elektrischen Flugzeugantrieb bauen. Ein Verkehrsflugzeug mit einem Elektromotor und drei herkömmlichen Düsentriebwerken solle 2020 zum ersten Testflug starten, kündigten die drei Unternehmen am Dienstag in London an.
Der Elektrokonzern Siemens werde den Elektromotor mit zwei Megawatt Leistung – also der halben Leistung eines herkömmlichen Antriebs – in München bauen. Rolls-Royce werde eine Gasturbine liefern, die in den Rumpf des Flugzeugs eingebaut werde und den Strom für den Elektromotor erzeuge. Der Flugzeugbauer Airbus sei für die Integration der Systeme zuständig.
«Der E-Fan X ist ein wichtiger Schritt, um elektrisches Fliegen in absehbarer Zukunft zu verwirklichen», sagte Airbus-Technikchef Paul Eremenko. Das Flugzeug – eine British Aerospace BAe 146 mit rund 100 Sitzen aus den 1989er-Jahren – soll 2020 voraussichtlich in Toulouse zum ersten Mal abheben. Wenn alles funktioniert, sollen später weitere Tests mit zwei hybrid-elektrischen und zwei herkömmlichen Antrieben folgen.
Und nun zu etwas ganz anderem:
Seit Jahrhunderten berichten Menschen davon, in den Schneehöhen Tibets und Nepals Yetis gesichtet zu haben. Auch vermeintliche Überreste der geheimnisvollen Schneemenschen wurden gefunden – und jetzt erstmals gründlich untersucht. Resultat: Es handelt sich um Bären.
Es sieht nicht gut aus für den Yeti – und für alle, die an die Existenz des mysteriösen Schneemenschen in der Himalaya-Region glauben: US-Forscher nahmen DNA-Proben von angeblichen Yeti-Überbleibseln unter die Lupe und ordneten sie fast ausschliesslich Bären zu.
Acht der neun untersuchten Proben – gewonnen aus Knochen, Zähnen, Haaren oder Exkrementen – stammen demnach von Asiatischen Schwarzbären, Himalaya-Braunbären oder Tibetischen Braunbären, die neunte von einem Hund.
«Unsere Ergebnisse legen stark nahe, dass die biologische Untermauerung für die Yeti-Legende in lokalen Bärenarten gefunden werden kann», betont die Biologin Charlotte Lindqvist von der University of Buffalo. «Und unsere Studie zeigt, dass die Genetik in der Lage sein sollte, auch andere, ähnliche Rätsel zu lösen.»
Die Studie, veröffentlicht in den «Proceedings B» der britischen Royal Society, ist wohl die bisher gründlichste DNA-Analyse angeblicher Yeti-Relikte. Die Forscher gelangten über eine britische Filmproduktionsfirma, die 2016 in einem Film die Herkunft der geheimnisvollen Yetis lüften wollte, an die jetzt untersuchten Überbleibsel. Sie stammen ursprünglich aus Museen oder Privatbesitz.
Ein Stück behaarter Haut von einer Hand oder Pranke, die in einem Kloster aufbewahrt worden war, gehört dazu. Ebenso ein Stück Oberschenkelknochen, das in einer Höhle auf dem Tibetanischen Hochplateau in 4500 Metern Höhe gefunden wurde.
Doch Lindqvist und ihr Team gingen noch einen Schritt weiter: Sie sequenzierten die mitochondriale DNA (mtDNA) weiterer asiatischer Bären – insgesamt von 23 Tieren – und verglichen sie dann mit derjenigen von Bären in anderen Teilen der Welt.
Es zeigte sich, dass Tibetische Braunbären mit denen in Nordamerika und Europa relativ eng verwandt sind. Himalaya-Braunbären hingegen, deren mtDNA nun erstmals komplett entschlüsselt wurde, haben sich evolutionär schon wesentlich früher, vor etwa 650'000 Jahren, abgespalten. In der damaligen Eiszeit hätten die Himalaya-Braunbären vermutlich über längere Zeit hinweg durch Gletscher abgetrennt und isoliert von den anderen gelebt, vermuten die Forscher.
Ihrer Einschätzung nach sind die Ergebnisse nicht nur wichtig, um die Herkunft der Tiere nachzuvollziehen, sondern auch für deren Gegenwart. «Die Himalaya-Braunbären sind vom Aussterben bedroht. Ihre Bevölkerungsstruktur und genetische Vielfalt zu klären, kann auch helfen, ihre Bestände zu schätzen und Management-Strategien zu entwerfen», hofft Lindqvist. Auch die Untersuchung weiterer «Yeti-Relikte» könne dazu beitragen.
Und nun zu etwas ganz anderem:
In die Kleidung eingenähte Sensoren könnten künftig Puls oder auch Blutdruck längerfristig überwachen. Forscher um Xiaonan Hui von der Cornell-Universität in Ithaca (US-Bundesstaat New York) stellten im Fachmagazin «Nature Electronics» ein solches Verfahren vor.
Sie verwenden dabei sogenannte RFID-Chips, die in anderen Bereichen schon millionenfach eingesetzt werden. Waschmaschinen sollen den Chips nichts anhaben können.
Die neue Technik könnte beispielsweise in Spital oder Pflegeheimen genutzt werden. In den jeweiligen Zimmern müssten Antennen angebracht werden, die die Signale der Funkchips empfangen. «Unser System ist in der Lage, die Werte von mehreren Personen gleichzeitig zu überwachen», schreiben die Forscher.
In die Brusttasche eingenäht können die batterielosen Chips helfen, die Atemfrequenz zu messen. Gleichzeitig konnten die Forscher die Chips nutzen, um wie mit einem Radar Bewegungen des Herzens nachzuverfolgen.
Über einen weiteren Chip am Handgelenk, der in eine Manschette eingenäht werden kann, lässt sich der Puls bestimmen. Durch Kombination der beiden Sensoren kann man den Blutdruck abschätzen.
Herkömmliche Messgeräte seien durch den nötigen Hautkontakt unkomfortabel, sie störten teils den Schlaf und schränkten die Bewegungsfreiheit von Patienten ein, betonen die Wissenschaftler. Ihr Ansatz sei hingegen unauffällig und vergleichsweise günstig.
«Wenn man Geld in die Entwicklung steckt, hat der Ansatz durchaus Potenzial», sagt der Physiker Wilhelm Stork vom Karlsruher Institut für Technologie, der nicht an der Studie beteiligt war.
Er forscht an ähnlichen Möglichkeiten: Sein Team entwickelt Software, die nur über Bilder einer Videokamera Farbänderungen der Haut analysiert und darüber den Puls bestimmt. Ein Vorteil der komplizierteren Methode der US-amerikanischen Kollegen ist, dass sie auch Informationen über den Blutdruck liefern kann.
Viele Datenschützer und Ethiker sehen es allerdings kritisch, wenn immer mehr Gesundheitsdaten von kranken wie auch gesunden Menschen gemessen werden. Wichtig sei, dass Betroffene von der Überwachung ihrer Vitalparameter wissen, betont der Theologe und Ethiker Andreas Lob-Hüdepohl von der Katholischen Hochschule für Sozialwesen in Berlin.
In Pflegeheimen etwa dürften nicht ohne Einwilligung die Daten erhoben werden. Ohne umfassende Aufklärung und Zustimmung liege ein «fundamentaler Widerspruch zum Recht auf informationelle Selbstbestimmung» vor, betont Lob-Hüdepohl.
Noch ist unklar, wie zuverlässig die mit den Funkchips gewonnenen Daten sind. Bislang wurden die Systeme nur an einzelnen Probanden getestet. Somit ist die Methodik für medizinische Anwendungen alles andere als ausreichend erprobt.
Doch der Karlsruher Wissenschaftler Stork sieht weitere Einsatzmöglichkeiten. «Die Autoindustrie ist an derartigen Verfahren interessiert», erklärt er. Denn wenn der Bordcomputer feststellt, wie wach oder angespannt ein Fahrer ist, kann er womöglich durch Hinweise an den müden Lenker Unfälle vorbeugen.
Und nun zu etwas ganz anderem:
Vorsichtige Zurückhaltung ist die Sache eines Sergio Canavero nicht. Er will der erste sein, der mit der Transplantation eines Menschenkopfes in die Geschichtsbücher eingeht. Fachkollegen sind wenig begeistert – selbst sein engster Partner bremst, wo er kann.
Wie die weltweit erste Kopftransplantation ablaufen soll, hat Sergio Canavero genau vor Augen: In einem mindestens 200 Quadratmeter grossen Operationssaal arbeiten Spezialisten an Spender und Empfänger, die fixiert in Metallgestellen sitzen. «100 Experten aus aller Welt werden diesen monumentalen Eingriff wagen», schreibt der italienische Neurochirurg in seinem Buch «Medicus Magnus».
Ursprünglich für 2017 angekündigt, solle nun im kommenden Frühjahr der Kopf eines schwerkranken Menschen auf den Körper eines hirntoten Spenders gesetzt werden. So zumindest kündigt es der Verlag mit Verweis auf Canavero an.
Das wirkt vor allem deshalb so irrwitzig, weil jedwede wissenschaftliche Vorstufe fehlt: Weder wurden in den vergangenen Jahren massenhaft Tierköpfe erfolgreich verpflanzt, noch wurden reihenweise Menschen vermeldet, die nach Rückenmarksverletzungen geheilt wurden.
Das Urteil aus Fachkreisen hat darum seit den ersten Ankündigungen Canaveros nicht an Eindeutigkeit verloren: «Reine Publicity», sagt Edgar Biemer von der Praxisklinik Caspari in München, der in Deutschland an einer spektakulären Armtransplantation beteiligt war.
«Die Verbindung zum Rückenmark bei einer solchen Transplantation wieder herzustellen, halte ich für absolut unmöglich», sagt Biemer. Auch Veit Braun, Chefarzt der Neurochirurgie am Diakonie Klinikum Siegen, betont: «Wenn ich ein Rückenmark vom Kopf abtrenne, dann ist das hin, und zwar ein für alle Mal.»
Ein Chinese werde derjenige sein, der einen anderen Körper unter seinen Kopf gesetzt bekommt, verkündet Canavero, und überwiegend chinesisch auch das Spezialistenteam. «China will mit der ersten Kopftransplantation seine Stellung als neue Supermacht auch in der Medizin untermauern.» Im Gespräch strotzen seine Sätze vor Superlativen, sein Projekt hält er für mindestens ebenso wichtig wie die Mondlandung.
«Es geht hier um Ehrgeiz und nicht um die Sache an sich», sagte Uwe Meier vom Berufsverband Deutscher Neurologen vor einiger Zeit zu Canaveros Ankündigungen. Dass dem Italiener vor allem am Ruhm gelegen sein dürfte, lässt er auch in seinem Buch durchblicken. Immer nur der erste, der etwas Neues wage, lande in den Geschichtsbüchern, schreibt er. «Um die Menschheit zu verändern, muss man mutig sein – manche sagen auch ein Draufgänger.»
Und der Patient? Hat der nicht ein hohes Risiko, beim Umsetzen seines Kopfes zu sterben? «Ja, hat er», schreibt Canavero. «Jede andere Aussage wäre nicht ehrlich.» Ein Grund zum Abwarten ist das für ihn nicht. «Dürfen ethische Bedenken einen Wissenschafter hindern, zum Wohle der Menschheit moralische Grenzen, wie sie eine Gesellschaft versteht, zu überschreiten? Meine Antwort ist eindeutig: Nein.»
Zweiter Hauptakteur in dem Schauspiel ist Ren Xiaoping von der Medizinischen Universität in Harbin in Nordostchina - der allerdings weitaus vorsichtiger agiert. Immer wieder wies er Ankündigungen Canaveros zurück. So auch diesmal. «Es ist noch ein langer Weg bis zu einer Kopftransplantation», wurde Ren Xiaoping kürzlich von der Pekinger Zeitung «Xinjingbao» zitiert. «Wann können wir es machen? Ich weiss es auch nicht.»
Zur Vorbereitung gab es einen Versuch mit Leichen, die Ergebnisse wurden vor einigen Tagen im Fachblatt «Surgical Neurology International» veröffentlicht: In 18 Stunden sei der Kopf einer frischen männlichen Leiche auf den Körper einer anderen gesetzt worden.
Mit dem Experiment sei aber lediglich ein erstes Operationsmodell geschaffen worden, erklärte Ren Xiaoping vor Journalisten. «Das ist es.» Für die Kopftransplantation gebe es noch keinen Zeitplan und keinen bestimmten Ort, widersprach Ren seinem italienischen Kollegen Canavero.
Und nun zu etwas ganz anderem:
Zum ersten Mal haben Astronomen den Durchflug eines Asteroiden aus einem anderen Sonnensystem beobachtet. Der 400 Meter lange Brocken war Millionen Jahre durchs Weltall zu uns unterwegs.
Der Asteroid verblüfft die Wissenschaftler mit seiner ungewöhnlichen Form: Er ist rund zehn Mal so lang wie breit – anders als alle Asteroiden aus unserem eigenen Sonnensystem, die bislang beobachtet worden sind. Ein Team um Karen Meech von der Universität von Hawaii in Honululu beschreibt den fremdartigen Besucher im britischen Fachblatt «Nature».
«Dieses Ding ist sehr merkwürdig», betonte Meech in einer Mitteilung ihrer Hochschule. Der Brocken war am 19. Oktober mit dem Pan-Starrs1-Teleskop auf Hawaii entdeckt worden. Zunächst sah es so aus, als hätte das Teleskop einen gewöhnlichen Asteroiden unseres Sonnensystems aufgespürt.
Aus der Flugbahn wurde jedoch schnell klar, dass er von sehr viel weiter her kommen musste. Die Internationale Astronomische Union, für die Benennung und Klassifizierung von Himmelsobjekten zuständig, schuf eigens eine neue Kategorie: I für interstellar.
Der interstellare Asteroid bekam die Katalognummer 1I/2017 U1 und den hawaiianischen Namen «'Oumuamua». Das heisst so viel wie Kundschafter oder Bote aus der fernen Vergangenheit. Eine Vielzahl von Teleskopen nahm den weit gereisten Gast ins Visier. «Wir mussten schnell handeln», berichtete Olivier Hainaut von der Europäischen Südsternwarte ESO in Garching bei München in einer Mitteilung. «'Oumuamua war schon am sonnennächsten Punkt vorbei und bereits wieder auf dem Weg zurück in den interstellaren Raum.»
Mit dem «Very Large Telescope» der ESO in den chilenischen Anden stellten die Forscher fest, dass der Asteroid alle 7,3 Stunden um seine Achse rotiert und dabei seine Helligkeit drastisch um rund den Faktor Zehn verändert. «Diese ungewöhnlich starke Helligkeitsänderung deutet darauf hin, dass das Objekt sehr langgezogen sein muss: etwa zehnmal so lang wie breit, mit einer komplexen, gewundenen Form», erläuterte Forschungsleiterin Meech.
Ausserdem hat der Asteroid eine dunkle, rötliche Farbe, die vermutlich von der Jahrmillionen langen Verwitterung seiner Oberfläche durch kosmische Strahlung herrührt und nicht unähnlich den Objekten in den fernsten Aussenbezirken unseres eigenen Sonnensystems ist. Auch seine Zusammensetzung erinnert an Asteroiden unseres Systems.
Vermutlich besteht das fremde Objekt aus Gestein oder einem Mix mit hohem Metallanteil. «Ausserdem konnten wir bestätigen, dass es vollständig inaktiv ist, weil wir in seiner direkten Umgebung nicht den geringsten Hinweis auf Staub finden konnten», berichtete Meech.
Der Besucher kommt aus der Richtung des Sterns Wega im Sternbild Leier. Als er dort vor etwa 300'000 Jahren vorbeigeflogen ist, stand die Wega allerdings noch an einer anderen Stelle, wie die ESO betont. Sein genauer Ursprung liegt im Dunkeln. «Wir beobachten dieses einzigartige Objekt weiterhin», kündigte ESO-Astronom Hainaut an. «Und wir hoffen, genauer bestimmen zu können, woher es kam und wohin es auf seiner Reise durch die Galaxis als nächstes fliegt.»
Die Beobachtung bietet den Astronomen einen einzigartigen, wenn auch kurzen Einblick in fremde Sonnensysteme. Die Begegnung muss jedoch kein Einzelfall bleiben. Astronomen schätzen, das im Mittel einmal pro Jahr ein interstellarer Gast durch das innere Sonnensystem fliegt. Da diese Objekte jedoch sehr dunkel sind, lassen sie sich nur schwer entdecken.
«Seit Jahrzehnten haben wir angenommen, dass es solche interstellaren Objekte dort draussen gibt», betonte der Schweizer NASA-Manager Thomas Zurbuchen aus der Abteilung für Wissenschaftsmissionen der US-Raumfahrtbehörde. «Diese historische Entdeckung öffnet ein neues Fenster, um die Entstehung von Sonnensystemen jenseits unseres eigenen zu untersuchen.»
Und nun zu etwas ganz anderem:
Atlas ist sein Name, und er kann erstaunliche Sachen. Für einen Roboter, zumindest. Denn Atlas besteht nicht aus Fleisch und Blut, sondern aus Metall und Kunststoff. Der humanoide Roboter des Herstellers Boston Dynamics ist seit 2013 ständig weiterentwickelt worden. Das aktuelle Modell – «Atlas Next Generation» – ist etwas kleiner und bedeutend leichter als der ursprüngliche Roboter.
Atlas springt mittlerweile erstaunlich sicher von einem Podest auf das andere und schafft sogar – Trommelwirbel! – einen Rückwärtssalto. Danach reckt er die Arme in Siegerpose in die Höhe, als wollte er seinen Erfolg feiern. Alles schön zu sehen im folgenden Video:
Der Clip wurde auf Youtube in wenigen Stunden über zwei Millionen mal angeschaut. Kein Wunder: Der gelenkige Metallmann geniesst in den Sozialen Medien bereits Kultstatus. Wie es sich heutzutage bei Hollywoodfilmen gehört, zeigt das Video auch noch ein Outtake mit missglückten Versuchen.
Boston Dynamics ist eine der führenden Robotik-Firmen der Welt und entwickelte zu Beginn Roboter für die US-Armee. Google kaufte das Unternehmen 2013, veräusserte es aber 2016 wieder. Neuer Besitzer ist der japanische Telekommunikations- und Medienkonzern Softbank.
Ein Gewitter bezeichnet ein lokal begrenztes Naturphänomen, das aus Blitz und Donner besteht. Ein typisches Gewitter beinhaltet eine mächtige Quellwolke. Sie entsteht, wenn warme Luft aufsteigt und dabei abkühlt. Das führt dazu, dass sich innerhalb der Wolke Spannungen aufbauen, die sich in Form von Blitzen wieder entladen.