Bosch muss E-Auto-Technik für Milliarden produzieren: Und setzt auf Wasserstoff - EFAHRER.com

2022-09-02 21:51:38 By : Ms. Jacy Wong

Der Automobilzulieferer Bosch konnte 2021 erstmals ein Auftragsvolumen für die Elektromobilität in Höhe von über zehn Milliarden Euro verzeichnen. Bosch will zudem bei regenerativ erzeugtem Wasserstoff Gas geben und steigt in den Bau von Elektrolyseur-Komponenten ein – der Markt soll bald ein Volumen im zweistelligen Milliardenbereich haben.

Der Automobilzulieferer Bosch konnte im Geschäftsjahr 2021 trotz schwieriger Rahmenbedingungen deutliche Umsatz- und Ergebnissteigerungen erzielen. Die Erlöse des Technologie- und Dienstleistungsunternehmens stiegen um 10,1 Prozent auf 78,7 Milliarden Euro und das operative Ergebnis vor Finanzergebnis und Steuern legte um mehr als die Hälfte auf 3,2 Milliarden Euro zu. Das geht aus der Jahresbilanz 2021 hervor, die Bosch Anfang Mai präsentiert hat.

Mit dem Green Deal der EU erwartet Bosch in naher Zukunft den entscheidenden Schub für die Elektrifizierung des Straßenverkehrs. In den Geschäftszahlen macht sich diese Entwicklung bereits deutlich bemerkbar: 2021 lag das Auftragsvolumen für Elektromobilität bei Bosch erstmals über zehn Milliarden Euro. "Alle Automobilhersteller sind bestrebt, sich möglichst hohe Anteile am wachsenden Elektrofahrzeug-Markt zu sichern", erklärte Dr. Markus Heyn, Geschäftsführer der Robert Bosch GmbH und Vorsitzender des Unternehmensbereichs Mobility Solutions. Bosch verstehe sich beim elektrischen Antrieb auf der Straße als "Zulieferer Nummer eins", so Heyn weiter.

Stefan Hartung, Vorsitzender der Geschäftsführung bei Bosch, betonte aber, dass auch Wasserstoff gebraucht werde. "Aufgabe der Industriepolitik sollte es sein, alle Wirtschaftssektoren auf die Wasserstoff-Nutzung vorzubereiten", forderte er. "Strombasierte Lösungen haben Vorfahrt, aber wasserstoffbasierte Lösungen müssen gleichzeitig mehr Fahrt aufnehmen." Beides werde für ein nachhaltiges Leben auf unserem Planeten benötigt.

Im Bereich der Wasserstoff-Mobilität startet Bosch in diesem Jahr die Serienproduktion für den Brennstoffzellen-Antrieb im Lkw. "Am Standort Bamberg wollen wir bis Mitte der Dekade Stacks mit einem Gigawatt Leistung produziert haben", so Markus Heyn. "2030 soll der Betrieb eines Brennstoffzellen-Trucks nicht mehr kosten als ein Diesel – das ist unser Ziel." Seine Investitionen für die mobile Brennstoffzelle hat Bosch nochmal gesteigert – auf nahezu eine Milliarde Euro zwischen 2021 und 2024.

Bosch will das Gas in Zukunft jedoch nicht nur nutzen, sondern auch eine Rolle bei dessen Herstellung spielen. Deshalb will der Konzern in die Fertigung von Komponenten für Elektrolyseure einsteigen. In Elektrolyseuren wird Wasser mithilfe von Strom in seine Bestandteile Wasserstoff und Sauerstoff umgewandelt. Verwendet man dazu ausschließlich regenerativ erzeugten Strom, spricht man von grünem Wasserstoff.

"Wir wollen den raschen Aufbau einer Produktion von Wasserstoff in Europa [...] unterstützen", kündigte Hartung an. Das Unternehmen siedelt die Elektrolyse-Komponenten aufgrund der bestehenden Kompetenzen im Bereich Mobility an und investiert hierfür bis Ende des Jahrzehnts bis zu 500 Millionen Euro. Laut Prognosen der EU soll der Wasserstoff-Bedarf bis 2030 auf rund zehn Millionen Tonnen jährlich ansteigen. Für den Elektrolyseur-Komponentenmarkt insgesamt erwartet Bosch zu diesem Zeitpunkt weltweit ein Volumen von rund 14 Milliarden Euro, mit den größten Wachstumsraten in Europa.

Wie in der Brennstoffzelle bildet der Stack, also der Stapel mehrerer Hundert einzelner Zellen, auch im Elektrolyseur das zentrale Element. In jeder der in Serie geschalteten Zellen wird Wasser mithilfe von Strom in Wasserstoff und Sauerstoff umgewandelt – umgekehrt zur Brennstoffzelle, in der aus Wasserstoff und Sauerstoff elektrische Energie entsteht. In beiden Systemen erfolgt die chemische Reaktion jeweils über eine Proton-Exchange-Membran (PEM). Bosch kombiniert den Elektrolyseur-Stack mit Steuergerät, Leistungselektronik und Sensoren zum sogenannten Smart Module. Bei der Entwicklung wird Bosch auch mit Partnern zusammenarbeiten. Von 2025 an will das Unternehmen Smart Modules an Hersteller von Elektrolyse-Anlagen sowie Industrie-Dienstleister liefern. Erste Pilotanlagen sollen bereits kommendes Jahr in Betrieb gehen.

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