Deutschland: Diese Frauen wollen die erste deutsche Astronautin werden - DER SPIEGEL

2022-06-10 22:16:19 By : Mr. Alex SPARK

Start der Auswahltests: Deutschland sucht die Astronautin

Elf Astronauten hat Deutschland bisher ins All geschickt, alle elf waren Männer. Eine private Initiative will nun die erste deutsche Frau ins All bringen. Bis März 2017 sollen zwei Kandidatinnen feststehen, die ihre Ausbildung im kommenden Jahr beginnen. 2020 soll eine von beiden zur Internationalen Raumstation ISS fliegen und dort zehn Tage verbringen.

Mehr als 400 Frauen haben sich beworben. 86 haben es in die nächste Runde geschafft und werden nun in Hamburg vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) einen Tag lang auf die Probe gestellt: Wie gut können sie sich konzentrieren? Wie steht es um Merkfähigkeit und räumliche Vorstellungskraft?

Für die besten 30 Bewerberinnen geht es im Januar in Köln weiter. In Interviews und Gruppenaufgaben müssen sie zeigen, wie belastbar und motiviert sie sind. Zehn Frauen werden danach zu umfassenden medizinischen Tests eingeladen. Externe Gutachter aus der Raumfahrtmedizin entscheiden im letzten Schritt darüber, wer fit genug ist fürs All.

Die Auserwählte fliegt allerdings nicht als Berufsastronautin zur ISS, sondern als "kommerzielle Astronautin" - mit anderen Worten: als Weltraumtouristin. Ihr Flug wird mit privatem Geld finanziert, die Initiative kalkuliert mit rund 40 Millionen Euro. Die Summe soll von Sponsoren kommen, die im Gegenzug von der PR der Astronautin, aber auch von ihren Experimenten im All, profitieren könnten.

Deutsche im All: Elf Männer, bisher keine Frau

Die Kosten für das Auswahlverfahren trägt das DLR. Es wertet die Daten aus den Eignungstests aus, erhofft sich aber auch neue Erkenntnisse von der Astronautin selbst. Die hormonellen Veränderungen bei Frauen in der Schwerelosigkeit seien bisher zum Beispiel wenig erforscht, sagt DLR-Ärztin Claudia Stern. Auch das Sehvermögen und der Hirndruck veränderten sich im All bei Männern und Frauen unterschiedlich.

Hinter der Initiative steckt Claudia Kessler, Top-Managerin einer auf die Raumfahrtbranche spezialisierten Personalvermittlung, die unter anderem die Europäische Weltraumorganisation (Esa) mit Fachkräften versorgt. Eine Astronautin könnte zum Vorbild für junge Frauen avancieren, die sich für naturwissenschaftliche und technische Themen interessieren, hofft sie.

Ihr erstes Ziel hat sie schon erreicht: Sie hat gezeigt, dass es genügend interessierte und qualifizierte Frauen für den Job einer Astronautin gibt. Wir stellen fünf von ihnen vor:

Kandidatinnen: Diese Frauen wollen Astronautin werden

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Olympia Kyriopoulos ist eine von 86 Frauen, die es in die nächste Runde des Auswahlverfahrens für Deutschlands erste Astronautin geschafft haben. Die Maschinenbauingenieurin kennt sich mit Schwerelosigkeit aus: Bei Parabelflügen war sie schon 400 Mal für jeweils 22 Sekunden schwerelos.

Zwei Frauen werden vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) zur Astronautin ausgebildet, eine soll 2020 zur ISS fliegen. Ihr Flug wird mit privatem Geld finanziert - damit endlich eine deutsche Frau ins All fliegen kann.

Als bisher letzte Astronautin der Europäischen Raumfahrtagentur Esa war die Italienerin Samantha Cristoforetti auf der ISS. Sie hat dort insgesamt 199 Tage verbracht. Die deutsche Astronautin wird dort erst mal nur zehn Tage bleiben dürfen.

Claudia Kessler ist die Initiatorin des Projekts "Die Astronautin". Sie will 40 Millionen Euro von Sponsoren auftreiben, um den Flug zu finanzieren. "Wir wollen beweisen, dass es in Deutschland hochqualifizierte und top ausgebildete Kandidatinnen gibt, auf die wir stolz sein können", sagt sie.

Die Ausschreibung war für Kessler ein großer Erfolg: 400 Frauen haben sich beworben. "Wir haben fantastische, hoch qualifizierte Frauen ausgewählt", sagt Kessler. Beim Treffen in Berlin waren Ingenieurinnen, Wissenschaftlerinnen und Kampfjetpilotinnen dabei.

Für sie geht es nun in die nächste Runde: Im DLR-Zentrum in Hamburg wird ihre Konzentrationsfähigkeit und ihre räumliche Vorstellungskraft getestet.

Die 30 Besten werden im Januar nach Köln eingeladen. Dort müssen sie in Interviews und Gruppenspielen zeigen, wie belastbar und motiviert sie sind.

Sie ist schon da: Die US-Amerikanerin Kate Rubins lebt seit Juli auf der ISS.

Sigmund Jähn (ein Flug, fast acht Tage im All): Der NVA-Militärpilot aus dem Vogtland war der erste Deutsche im All. Im August 1978 startete er in der sowjetischen Kapsel "Sojus 31" ins All - und umkreiste in der Raumstation "Saljut 6" 125 Mal die Erde. Bei der Rückkehr Jähns gab es Probleme. Der Fallschirm löste sich nicht von der Kapsel, die daraufhin durch die Steppe geschleift wurde. Jähn erlitt einen Wirbelsäulenschaden. Nach der Wende arbeitete er weiter als Berater im Raumfahrtbereich.

Ulf Merbold (drei Flüge, fast 50 Tage im All): Ende November 1983 flog Merbold als erster Nicht-US-Bürger mit einem Space Shuttle ins All, als Nutzlastspezialist bei der Mission mit dem Kürzel STS-9. Neun Jahre später, im Januar 1992, durfte Merbold dann wieder für eine Woche im Shuttle fliegen, auf der Mission STS-42. Sein letzter Aufenthalt im All war gleichzeitig der längste. Einen Monat lang war Merbold im Herbst 1994 Gast auf der russischen Raumstation "Mir".

Ernst Messerschmid (ein Flug, sieben Tage im All): Er war außer Furrer der zweite Deutsche an Bord der "D1"-Mission, des ersten von Deutschland finanzierten Flugs des Raumlabors "Spacelab" an Bord der "Challenger". Nach seiner Rückkehr lehrte er unter anderem an der Uni Stuttgart und war zeitweise Leiter des Esa-Astronautenzentrums in Köln.

Hans Schlegel (zwei Flüge, fast 23 Tage im All): Der erste Flug des Physikers war ein deutsches Doppel. Ende April 1993 ging es zusammen mit Ulrich Walter an Bord des Shuttles "Columbia" für zehn Tage ins All. 13 Jahre später durfte Schlegel noch einmal in ein Shuttle zurückkehren - und zur ISS fliegen. Bei diesem Flug, der Mission "STS 122", brachte er das europäische Labor "Columbus" ins All. Schlegel ist mit einer früheren Kollegin verheiratet. Seine Frau Heike Walpot war ebenfalls Astronautin, durfte aber nie in den Weltraum.

Ulrich Walter (ein Flug, fast zehn Tage im All): Zusammen mit Hans Schlegel war der Physiker Walter im Frühjahr 1993 für fast zehn Tage im Weltraum. Die meisten Experimente der "D2"-Mission befassten sich mit Biologie und Materialwissenschaften. Nach seiner Rückkehr arbeitete er unter anderem beim Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt und bei IBM. Seit dem Frühjahr 2003 ist er Lehrstuhlinhaber an der TU München.

Thomas Reiter (zwei Flüge, mehr als 350 Tage im All): Er ist der Rekordhalter; länger als Reiter war kein Deutscher im All. Zum ersten Mal hob er im September 1995 ab, an Bord des russischen Transporters "Sojus TM-22". Er war Teil der 20. Langzeitbesatzung der "Mir". Seine zweite Reise unternahm er mit der Shuttle-Mission "STS-121" zur Internationalen Raumstation ISS. Auch auf dieser Station war er Langzeitgast für 166 Tage. Später war Reiter im Vorstand des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR), dann Esa-Direktor für bemannte Raumfahrt und Missionsbetrieb.

Reinhold Ewald (ein Flug, fast 20 Tage im All): Mit dem russischen Transporter "Sojus TM-25" flog Ewald im Februar 1997 zur russischen Raumstation "Mir". Während seines Aufenthalts dort brach auf der Station ein Brand in einem Sauerstoffgenerator aus. Die Besatzung konnte das Feuer aber gerade noch rechtzeitig löschen.

Gerhard Thiele (ein Flug, elf Tage im All): Mit der Mission "STS-99" flog er im Februar 2000 ins All. Bei der Mission wurden 80 Prozent der Erdoberfläche kartiert. Nach dem Flug arbeitete er eine Zeit lang für die Nasa, später wurde er Chef des Astronautenzentrums der Esa in Köln.

Alexander Gerst (ein Flug, mehr als 165 Tage im All): Der Geophysiker gehört zur aktuellen Astronautenklasse der Esa. Im Jahr 2014 war er für die Mission "Blue Dot" auf der ISS - und damit der dritte Deutsche auf der Station. Bei einem Außeneinsatz half er, eine defekte Kühlpumpe auszutauschen.

Britta Janina Wagner, 34, Assistenzärztin der Chirurgie "Ich war im Auto unterwegs zum Nachtdienst, stand im Stau und da kam auf einmal im Radio: Wir suchen Deutschlands erste Astronautin! Am Ende der Nacht hatte ich mein Motivationsschreiben fertig. In jeder freien Minute habe ich daran geschrieben. Schon in meinem Freundebuch aus der Grundschule steht als Berufswunsch Astronautin. Dieses Entdecker-Gen habe ich einfach in mir. Ich will da hoch! Ich bin Chirurgin mit Herz und Seele, aber ich glaube, ich wäre auch mit Luft- und Raumfahrttechnik sehr glücklich geworden. Als ich vor der Studienwahl stand, hat mir jemand gefehlt, der sagt: Ja, mach das doch einfach. Auch deshalb finde ich es wichtig, dass Deutschland eine Astronautin bekommt. Aber ich bereue meine Studienwahl nicht und halte generell nichts von 'Was wäre, wenn'-Spielen. Als junge Frau in Deutschland hat man alle Möglichkeiten, man muss nur zugreifen und die Chancen wahrnehmen. Was genau auf uns zukommt, weiß wohl keine der Kandidatinnen. Wir haben uns in Berlin kennengelernt: Alles gestandene, faszinierende Frauen, die mitten im Berufsleben stehen. Wer auch immer am Ende den Zuschlag kriegt, wird die Richtige sein. Ich hoffe natürlich, dass ich es bin und werde mein Bestes geben. Deshalb büffele ich jetzt auch Physik. Man weiß so wenig über den menschlichen Körper im All. Als Astronautin ist man auch selbst Versuchsperson, aber genau das finde ich spannend. Der Mensch ist nicht dafür gemacht, sich auf seinen Lorbeeren auszuruhen. Vor meiner Facharztausbildung habe ich zwei Jahre in der Grundlagenforschung gearbeitet. Und nach der Schule war ich sechs Monate bei der Marine, als Sanitätsoffizierin. Auf der Gorch Fock habe ich gelernt, dass es in gefährlichen Situationen nur zwei Möglichkeiten gibt: Man funktioniert. Oder man lässt sich von seiner Angst lähmen. Und das kommt für mich nicht infrage. Dafür bin ich viel zu neugierig."

Maria Birlem, 34, Payload Integration Manager bei Airbus "Mit den deutschen Anlagen auf der ISS kenne ich mich aus: Viele Teile sind von mir und meinen Kollegen entwickelt worden. Die Astronauten kriegen auch von uns das Training dafür. Im Moment arbeiten wir an einem neuen System, das auf der ISS eingebaut werden soll. Man muss sich die Anlage wie einen riesigen Brutkasten vorstellen, mit einzelnen Kassetten, in denen Experimente durchgeführt werden können. Ich koordiniere die Zusammenarbeit von Technikern und Wissenschaftlern und sorge dafür, dass alles rechtzeitig fertig wird. Um die Geräte für eine chinesische Mission zu testen, habe ich auch schon mal einen Parabelflug mitgemacht - das war eine gigantische Erfahrung. Genau genommen bewirbt man sich hier ja 'nur' um einen Touristenflug, aber ich glaube schon, dass daraus ein richtiger Job werden könnte. Für die Esa wäre es eine große Chance, wenn sie die Astronautin nach dem Flug zur ISS in ihr Korps übernehmen würde. Man durchläuft schließlich dieselbe Ausbildung wie die Vollzeitastronauten. Ich habe Raumfahrttechnik studiert, mit Mathe und Physik kenne ich mich also aus, aber trotzdem habe ich für den Test noch mal einiges wiederholt, auch ganz Grundlegendes wie zum Beispiel schriftlich dividieren. Wann macht man das sonst? Starke Vorbilder zu haben ist für Mädchen wichtig, auch deshalb finde ich die Suche nach einer Astronautin wichtig. Für mich war immer selbstverständlich, dass Männer und Frauen gleichberechtigt arbeiten - wahrscheinlich auch, weil ich im Osten aufgewachsen bin. Meine Schwester und ich sind von unseren Eltern darin bestärkt worden, dass wir alles schaffen können. Das möchte ich weitergeben."

Johanna Wessing, 29, Doktorandin der Materialphysik am DLR "Ein Teil meiner Forschungsarbeit ist schon auf der ISS: Alexander Gerst hat dort einen Schmelzofen installiert, der Metalle frei schweben lässt. An der gleichen Anlage untersuche ich Eigenschaften von Metallschmelzen. Vergleichsmessungen in Schwerelosigkeit sind wichtig, deshalb habe ich auch schon einen Parabelflug mitgemacht. Meine Kollegen und Vorgesetzten freuen sich, dass ich es unter die letzten 90 Bewerberinnen geschafft habe, aber im Auswahlprozess unterstützen dürfen sie mich nicht. Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt ist zwar für die Tests verantwortlich, aber ich weiß trotzdem nicht mehr als die anderen. Es wird wohl Fragen zum Allgemeinwissen geben, außerdem wird die Gedächtnis- und Konzentrationsfähigkeit getestet. Ich versuche mich so gut vorzubereiten, wie es geht und gehe jetzt noch häufiger laufen, damit ich fit bin. Sport treibe ich ohnehin viel. Mein großes Hobby ist Tauchen - und Astronauten werden auch beim Tauchen trainiert. Das Gefühl unter Wasser ist ähnlich wie im All. Manche fühlen sich dort unten klaustrophobisch, ich fühle mich frei. Für den Test habe ich Urlaub genommen. Im Moment forsche ich eigentlich in Japan, deshalb hatte ich eine besonders weite Anreise, die ich auch selbst bezahlen muss. Aber das ist es mir wert. Zehn Tage auf der ISS zu sein klingt kurz, aber ich fände selbst eine Stunde toll. Das muss so ein Glücksgefühl sein, von dort oben auf die Erde zu schauen! Die Raumfahrt hat mich schon als Kind fasziniert. Bei der letzten Ausschreibung der Esa war ich noch Bachelorstudentin, jetzt bin ich qualifiziert dafür. Und ich bin allen Frauen, die mir den Weg geebnet haben, super dankbar. Je mehr Frauen sich in den Naturwissenschaften durchsetzen, desto einfacher wird es für die Nachfolgerinnen. Deutschlands erste Astronautin wird eine wichtige Botschafterin sein."

Yvonne Mondorf, 40, Leitende Oberärztin der Neurochirurgie "Ich habe in meinem Leben schon einige Auswahlverfahren durchlaufen, aber das zur Astronautin ist eines der härtesten. Hier zählt nicht nur, was man beruflich geleistet hat, sondern auch, welche Interessen und Hobbys man hat - wobei gar nicht klar ist, wie die Auswahl der Kandidatinnen getroffen wird. Ein Flugtauglichkeitszeugnis musste jede Bewerberin vorlegen, nun kann man nur mutmaßen, was in den Tests drankommt. Zur Vorbereitung habe ich mir Übungsbücher zum Pilotentest bestellt und bin die Aufgaben jeden Tag nach der Arbeit mit meinem Mann durchgegangen. Als Vertreterin des Chefarztes habe ich einen vollen Terminkalender, für den Testtag habe ich deshalb schon vorsorglich Urlaub eingereicht, als ich noch gar nicht wusste, ob ich überhaupt in die nächste Runde komme. Von der Ausschreibung habe ich von einem Arbeitskollegen erfahren. Mein erster Gedanke war: Ja, klar, das machen andere. Aber irgendwie hat mich die Idee nicht mehr losgelassen und dann habe ich mir gesagt: Ich probier's. Astronautin war als Kind mein großer Berufswunsch, aber er schien so unrealistisch. Ein Kindertraum, der belächelt wird. Jetzt habe ich auch einen Traumberuf. Einen Beruf, der kein Traum mehr ist. Ich liebe die Neurochirurgie. Aber Astronautin zu sein wäre für mich das Allergrößte. Es gibt da noch so viel zu erforschen: Wie verändert die Schwerelosigkeit die Vorgänge im Gehirn oder die Funktionsweise der Sinnesorgane? Auch technische Projekte zu betreuen könnte ich mir gut vorstellen. Dass sich diese Ausschreibung speziell an Frauen richtet, finde ich eine gute Idee, denn Frauen sind noch immer nicht komplett gleichberechtigt. Um dasselbe zu erreichen wie ein Mann muss man als Frau immer einen Tick mehr leisten. Deutschlands erste Astronautin wird deshalb auch eine wichtige Vorbildfunktion für Mädchen haben und ihnen zeigen: Ihr könnt alles werden, was ihr wollt."

Olympia Kyriopoulos, 35, Maschinenbauingenieurin "Wer an seine Träume glaubt, kann alles schaffen! Schon seit Jahren halte ich Vorträge, um Kinder, Jugendliche, Studenten und speziell Frauen zu begeistern für alles, was mit dem Weltraum zu tun hat. Als promovierte Ingenieurin habe ich viele Experimente gebaut und durchgeführt, für Parabelflüge, Höhenforschungsraketen und Zentrifugentests. Die Raumfahrt ist meine Berufung - es fehlt nur der Flug ins All. Seit Jahren sagen mir Astronauten dasselbe: Olympia, du musst einfach warten, bis eine Auswahl stattfindet. Deshalb freue ich mich jetzt auf alles, was kommt. Die Mission soll endlich wahr werden, und ich glaube, dass man für den Job entweder geschaffen ist oder nicht. Für mich ist das jetzt meine greifbare Chance 'die Astronautin' zu werden. Das Gefühl von grenzenloser Freiheit durfte ich in der simulierten Schwerelosigkeit schon erleben - bei Flügen mit mehr als 400 Parabeln. Experimente mit Schwerelosigkeit waren Teil meiner Doktorarbeit, in der ich den Aufprall von Tropfen auf beheizten Oberflächen untersucht habe. Ich will dieses Gefühl dauerhaft kennenlernen. Für die noch ausstehenden Tests bereite ich mich im Grunde mein ganzes Leben lang schon vor. Daher habe ich keine Angst, aber mit Sicherheit Respekt. Ich verfolge alles, was mit Raumfahrt zu tun hat und arbeite in dieser internationalen Branche seit zehn Jahren, als Wissenschaftlerin, Ingenieurin und Projektleiterin zur Erfassung der Weltraumlage, für suborbitale Flüge oder Satellitenstrukturen. Ich treibe viel Sport, mache Musik, vertreibe mir Wartezeiten mit Logikspielen. Körperliche und mentale Fitness sind für mich gelebte Pflicht. Für meinen Traum werde ich alles geben, auch unter dem besonderen Aspekt dieser Mission: Eine deutsche Astronautin soll endlich ins Weltall, zur ISS. Und wenn ich es doch nicht sein sollte, werde ich weitermachen bis die Zeit reif ist für 'Olympia in space'."

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