Das ETH-Spin-off Nanoflex will die Schlaganfallbehandlung verbessern und hat einen magnetisch steuerbaren Katheter entwickelt. Bei der leichteren Behandlung mit diesem muss der Neurochirurg nicht mehr im Operationssaal sein.
Die Nanoflex Robotics AG, ein Spin-off der ETH Zürich, hat einen Katheter entwickelt, der mittels Fernbedienung und Computer über ein Magnetfeld gesteuert wird. Eine Neuerung, denn bisher navigieren Chirurgen herkömmliche Katheter meist manuell über einen Zugdraht durch die Windungen der Blutgefäße. Der Nachteil: Da sich die Spitze nur in zwei Richtungen bewegen lässt, dauert der komplexe Eingriff verhältnismäßig lange und erfordert viel Fingerspitzengefühl und Erfahrung. Mithilfe des Nanoflex-Katheters sollen Schlaganfälle in Zukunft schnell und sicher behandelt werden können. „Durch einen magnetischen Kopf kann die Katheterspitze nicht nur in alle Richtungen gebogen werden, sie ist auch kleiner, einfacher zu steuern und aufgrund ihres weichen Materials sicherer“, erklärt ETH-Alumnus Christophe Chautems, einer der drei Gründer.
Durch die präzise Steuerung des Magnetkatheters sollen Eingriffe in Zukunft kürzer und weniger anspruchsvoll sein als mit herkömmlichen Kathetern. „Auch weniger erfahrene Chirurgen sollten mit unserem System in der Lage sein, Schlaganfälle zu behandeln“, sagt Chautems. Zudem soll der weiche und besser lenkbare Katheter auch zu weniger unbeabsichtigten Verletzungen der Gefäße führen.
Ein weiterer Vorteil ist, dass der Chirurg den magnetischen Katheter über eine Fernbedienung steuert und daher während des Eingriffs nicht neben dem Patienten stehen muss. Dies schützt vor der Strahlung des Röntgengerätes, das Ärzten erlaubt, sich im Körperinneren der Patienten zurechtzufinden.
„Mit unserem System können Eingriff in Zukunft auch aus der Distanz mit einer Fernbedienung und an einem Bildschirm durchgeführt werden“, sagt Silvia Viviani, die an der ETH Robotik studierte und seit 2021 bei Nanoflex tätig ist. Geht es nach den Forschern des Start-ups, sollen Schlaganfallpatienten in Zukunft so schnell wie möglich im nächsten, lokalen Krankenhaus von einem Experten operiert werden können, der sich selbst nicht dort befinden muss. Dadurch kann wichtige Zeit gespart werden.
Damit Chirurgen den magnetischen Katheter nutzen können, müssen die Patienten neben einem magnetischen Navigationssystem liegen, das ein gerichtetes Magnetfeld erzeugt. Entwickelt wurde das System und die dazugehörige Software im Multi-Scale Robotics Lab von ETH-Professor Bradley Nelson. Im Unterschied zu kommerziell verfügbaren Apparaten, die fest im Operationsaal installiert sind, ist der Magnetfeldgenerator von Nanoflex leichter und daher flexibler einsetzbar. Er kann nach Bedarf in einen Operationssaal geschoben werden und braucht lediglich Strom und Wasser.
Über fünf Jahre hat ETH-Ingenieur Chautems in der Forschungsgruppe von Nelson an der Entwicklung des magnetischen Katheters und der Verkleinerung des Systems geforscht. „Unser Ziel war es, auf kleinstem Raum ein Magnetfeld zu erzeugen, um das Gewicht und das Volumen des Geräts zu reduzieren. Dies wurde erst möglich, als wir eine neue Kühlungstechnologie für den Elektromagneten entwickelt haben, die mittlerweile patentiert ist“, erklärt der Westschweizer. Nach eigenen Angaben wird das kleinere und flexiblere magnetische Navigationssystem dadurch günstiger sein als die Produkte der Konkurrenz.
Die Vision ist, dass künftig in jedem größeren Krankenhaus eines der magnetischen Navigationssysteme steht. Bis es so weit ist, gibt es allerdings noch einiges zu tun: „Wir testen unseren Prototypen gerade auf Herz und Nieren an einem Silikonmodell des menschlichen Körpers“, sagt Chautems.
Das Ziel ist, in zwei Jahren die Zulassung für den amerikanischen Markt zu erlangen. Dafür muss das Jungunternehmen alle erdenklichen Risiken prüfen und belegen, wie diese minimiert werden können. Zudem muss gezeigt werden, wie das System standardisiert hergestellt und zuverlässig betrieben werden kann.
Das zwölfköpfige Team um Chautems und Matt Curran ist zuversichtlich, dass nicht nur der Markteintritt gelingt, sondern dass die Technologie bald auch in anderen Bereichen wie in der Herz- und Augenchirurgie, bei Magenspiegelungen und bei Eingriffen an Föten eingesetzt werden kann.
Mit Klick auf „Newsletter abonnieren“ erkläre ich mich mit der Verarbeitung und Nutzung meiner Daten gemäß Einwilligungserklärung (bitte aufklappen für Details) einverstanden und akzeptiere die Nutzungsbedingungen. Weitere Informationen finde ich in unserer Datenschutzerklärung.
Es ist für uns eine Selbstverständlichkeit, dass wir verantwortungsvoll mit Ihren personenbezogenen Daten umgehen. Sofern wir personenbezogene Daten von Ihnen erheben, verarbeiten wir diese unter Beachtung der geltenden Datenschutzvorschriften. Detaillierte Informationen finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.
Ich bin damit einverstanden, dass die Vogel Communications Group GmbH & Co. KG, Max-Planckstr. 7-9, 97082 Würzburg einschließlich aller mit ihr im Sinne der §§ 15 ff. AktG verbundenen Unternehmen (im weiteren: Vogel Communications Group) meine E-Mail-Adresse für die Zusendung von redaktionellen Newslettern nutzt. Auflistungen der jeweils zugehörigen Unternehmen können hier abgerufen werden.
Der Newsletterinhalt erstreckt sich dabei auf Produkte und Dienstleistungen aller zuvor genannten Unternehmen, darunter beispielsweise Fachzeitschriften und Fachbücher, Veranstaltungen und Messen sowie veranstaltungsbezogene Produkte und Dienstleistungen, Print- und Digital-Mediaangebote und Services wie weitere (redaktionelle) Newsletter, Gewinnspiele, Lead-Kampagnen, Marktforschung im Online- und Offline-Bereich, fachspezifische Webportale und E-Learning-Angebote. Wenn auch meine persönliche Telefonnummer erhoben wurde, darf diese für die Unterbreitung von Angeboten der vorgenannten Produkte und Dienstleistungen der vorgenannten Unternehmen und Marktforschung genutzt werden.
Falls ich im Internet auf Portalen der Vogel Communications Group einschließlich deren mit ihr im Sinne der §§ 15 ff. AktG verbundenen Unternehmen geschützte Inhalte abrufe, muss ich mich mit weiteren Daten für den Zugang zu diesen Inhalten registrieren. Im Gegenzug für diesen gebührenlosen Zugang zu redaktionellen Inhalten dürfen meine Daten im Sinne dieser Einwilligung für die hier genannten Zwecke verwendet werden.
Mir ist bewusst, dass ich diese Einwilligung jederzeit für die Zukunft widerrufen kann. Durch meinen Widerruf wird die Rechtmäßigkeit der aufgrund meiner Einwilligung bis zum Widerruf erfolgten Verarbeitung nicht berührt. Um meinen Widerruf zu erklären, kann ich als eine Möglichkeit das unter https://support.vogel.de abrufbare Kontaktformular nutzen. Sofern ich einzelne von mir abonnierte Newsletter nicht mehr erhalten möchte, kann ich darüber hinaus auch den am Ende eines Newsletters eingebundenen Abmeldelink anklicken. Weitere Informationen zu meinem Widerrufsrecht und dessen Ausübung sowie zu den Folgen meines Widerrufs finde ich in der Datenschutzerklärung, Abschnitt Redaktionelle Newsletter.
Ergänzendes zum ThemaNanoflex Robotics Bradley Nelson gründete Nanoflex 2021 gemeinsam mit Christophe Chautems und Matt Curran. Curran bringt über 20 Jahre Erfahrung in der Medtech-Branche mit und ist CEO des Jungunternehmens. Das ETH-Spin-off wurde seit seiner Gründung vom Wyss Zurich Translational Center unterstützt.
Bradley Nelson gründete Nanoflex 2021 gemeinsam mit Christophe Chautems und Matt Curran. Curran bringt über 20 Jahre Erfahrung in der Medtech-Branche mit und ist CEO des Jungunternehmens. Das ETH-Spin-off wurde seit seiner Gründung vom Wyss Zurich Translational Center unterstützt.
Weitere Artikel zur Zukunft der Medizintechnik finden Sie in unserem Themenkanal Forschung.
Magnetische Schnipsel als Vehikel für die Blutbahn
Neue Bildgebungsmethode macht Kleinstroboter im Körper sichtbar
Cookie-Manager Impressum Datenschutz AGB Leserservice Abo-Kündigung Mediadaten Werbekunden-Center Hilfe Abo Autoren
Copyright © 2022 Vogel Communications Group
Diese Webseite ist eine Marke von Vogel Communications Group. Eine Übersicht von allen Produkten und Leistungen finden Sie unter www.vogel.de
ETH Zürich / Fotografie: Stefan Weiss; ETH Zürich; Anna Bakenecker; ETH Zürich / Max-Planck-Institut für Intelligente Systeme; Metecon GmbH; ZVEI/Devicemed; Medical Mountains; Messe Frankfurt Exhibition/ Petra Welzel; Oxaion; Hufschmied Zerspanungssysteme; Relyon Plasma GmbH; D.Quitter – VCG; Herpa Print GmbH; Open Mind; Zahoransky; Krauss-Maffei; © topshots - stock.adobe.com; Tontarra; gemeinfrei; Gerresheimer; elizaliv - stock.adobe.com; Medical Mountains; BVMed/Darius Ramazani; Юлия Лазебная - stock.adobe.com; MQ-Illustrations - stock.adobe.com; Hurca! – stock.adobe.com; metamorworks - stock.adobe.com; Andreas Heddergott / TUM; Angie Wolf / UKW; Ran Huo und Jianyu Li, McGill University; WWU - Peter Leßmann; Aus: “Multispectral Optoacoustic Dermoscopy: Methods and Applications”, M. Schwarz, 2017, mediatum.ub.tum.de